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Raubkopien
Software gibt es an jeder Ecke im Internet - für die Nutzung benötigt man eine passende Seriennummer. Hacker-Profis zeigten uns im Laborversuch, wie einfach sich Anwendungen oder Spiele freischalten lassen.
Autor: Redaktion pcmagazin • 4.6.2013 • ca. 6:05 Min
Wer auf der Suche nach einer Seriennummer ist, muss nicht unbedingt eine Raubkopie freischalten wollen. Das Szenario ist bekannt: Man möchte einen gebrauchten Rechner aufmöbeln und installiert Windows neu. Dann sind alle zuvor benutzten Programme nicht mehr auf dem PC. Was tun, wenn das alte Handbuch oder die Verpackung mit der Seriennummer nicht mehr aufzufinden sind?
Eigentlich ist die Software dann nutzlos! Oder man macht sich auf die Jagd nach einer Seriennummer im Internet. Wer an der richtigen Stelle sucht, wird schnell fündig. Das gilt nicht nur für Klassiker, sondern auch für brandneue Versionen. Beim Durchstöbern des Netzes nach Seriennummern sollte man vorsichtig sein, sonst kann es schnell zu bösen Überraschungen kommen. Cyber-Kriminelle bieten oft funktionierende Lösungen für Seriennummern an - doch das Ganze nicht zum Nulltarif.
Auf so einer Webseite mit solchen Angeboten fängt man sich schnell einen Virus oder Trojaner ein. Darüber versuchen die Online-Räuber Zugriff auf Konto und Identitäten des Anwenders zu bekommen. Die Suche nach einer scheinbar kostenlosen Seriennummer kann in diesem Falle schnell zum Horrorszenario werden.
Seriennummern aus dem Internet
Vor allem für alte Software findet man zahlreiche Datenbanken mit passenden Seriennummern im World Wide Web. Anlaufstelle Nummer 1 ist die Internetseite Serials.BE. Dort sammeln anonyme Anbieter Seriennummern zu allen möglichen Programmen.
Beim Blättern durch das Angebot fallen schnell die großen Namen ins Auge: Microsoft, Adobe oder Corel gehören mit dazu. Mithilfe der Suchfunktion findet der Anwender nach wenigen Mausklicks die passende Nummer zum Freischalten von Software. Wer will, kann seine Seriennummern anderen Anwendern über Serials.BE zur Verfügung stellen und auf den Server hochladen.
Hat man den passenden Eintrag für einen Software-Schlüssel gefunden, ist die Eingabe eines Sicherheitscodes notwendig. Erst dann zeigt Serials.BE die Seriennummer. Auf der Webseite von Serials.BE finden sich zusätzlich eine Suche nach Torrent-Downloads und Software-Cracks.
Die Seriennummer ist nicht genug
Die Weitergabe von Seriennummern ist natürlich illegal und schädigt die Hersteller. Fehlende Einnahmen beim Verkauf von Software erschweren die Neuentwicklung der Produkte. Im schlimmsten Fall verschwinden Programme einfach vom Markt. Um so einer Situation vorzubeugen, entwickeln Software-Firmen immer neue Mechanismen zum Schutz gegen das Raubkopieren.
Bei aktuellen Programmen reicht für die Installation die Eingabe einer Seriennummer nicht mehr aus. Wird eine geklaute Nummer bei der Installation genutzt, erscheint oft eine Fehlermeldung auf dem Bildschirm. Die Programme prüfen vor dem Start, ob eine Seriennummer schon benutzt wird und verweigern in so einem Fall die Nutzung. Wie das funktioniert, erklärt uns ein befreundeter Hacker in seinem Labor.
Die einfachste Methode Software auf eine korrekte Seriennummer zu testen, ist der Anruf nach Hause über das Internet. Da heute fast jeder Rechner online ist, kann ein Programm beim Start sich mit einem Server des Herstellers verbinden und die Nummern prüfen.
Aus Datenschutzgründen und weil der Anwender einfach die Internetverbindung kappen kann, verwenden die meisten Hersteller diese Methode nicht mehr. Moderne Programme muss der Anwender vor der Nutzung freischalten bzw. aktivieren.
Software und Spiele freischalten
Die Aktivierung der Software erfolgt heute meist per Internet - dazu verbindet sich das Programm bei der Installation mit einem Hersteller-Server und prüft, ob die Seriennummer korrekt ist. Das wohl bekannteste Beispiel für die Freischaltung ist Windows von Microsoft.
Nachdem der Test erfolgreich bestanden wurde, wird die Software für die Nutzung aktiviert. Für die Deinstallation ist eine vorherige Deaktivierung des Produktes notwendig - erst dann kann das Programm vom Rechner entfernt werden. Wird diese Prozedur vergessen, ist die Seriennummer nach der Installation blockiert und das Programm lässt sich nicht nutzen.
Eine Neuinstalltion ist nur mit einigem Aufwand möglich. Da viele Anwender nicht per Internet die Programme freischalten wollen oder können, bieten Hersteller die Aktivierung per Telefon an. Der Nutzer gibt die Seriennummer ein und erhält vom Installer einen Code. Dann ruft er beim Hersteller-Service an und gibt die Nummer an einen Mitarbeiter. Der erzeugt mit einem Programm den Freischaltcode.
Diese Methode machen sich Hacker zunutze: Sie untersuchen die Schutzmechanismen und versuchen den Freischaltalgorithmus herauszufinden. Hat der Hacker den Schutz geknackt, schreibt er einen Key-Generator zum Erzeugen der passenden Nummern. Im Labor sucht der Hacker vor unseren Augen mithilfe von Google nach einem Key-Generator - nach kurzer Zeit erscheint eine niederländische Seite, die für alle möglichen Programme Generatoren anbietet.
Oft gibt es gleich komplette Pakete aus Raubkopie plus Key-Generator. Das Archiv ist schnell heruntergeladen und entpackt. Vor der Nutzung prüfen wir das Archiv mit einem aktualisierten Virenscanner. Der Hacker erklärt uns, dass nach seiner Erfahrung bis zu 90 Prozent der Downloads bei Key-Generatoren oder Raubkopieren mit Viren verseucht sind.
Der heruntergeladene Key-Generator wird per Mausklick gestartet und der Anforderungscode des Programms eingegeben und die Nummer für die Aktivierung erzeugt. Dann wählt der Hacker die Option "Aktivierung per Telefon" im Installer und gibt den erzeugten Code ein. Ein Mausklick später ist die Software nutzbar.
Geknackte Programme brauchen keine Seriennummer
Was macht man aber, wenn der Einsatz eines Key-Generators nicht möglich ist und der Hersteller auf die Aktivierung per Internet besteht? Der Hacker bestätigt, dass Lösungen ganz ohne Seriennummer und Freischaltung existieren. Hier wurden die Sicherheitsmechanismen der Software komplette aus dem Programm entfernt und diese Programme quasi zu Freeware gemacht.
Das mag in der Praxis stimmen, ist aber nach der aktuellen Rechtslage illegal. Deswegen sind das Laden und die Nutzung solcher manipulierter Software strafbar. Der Hacker öffnet eine Warez-Suchseite und gibt "Photoshop portable" ein. Nach kurzer Zeit finden sich Torrent-Downloads, die auf den Suchbegriff treffen. Die Nachfrage, ob es sich um das Originalprogramm handelt, bestätigt der Hacker. Herunterladen will er das Paket aber nicht, da sich Torrent-Downloads nachverfolgen lassen.
Aber es gibt Abhilfe: Der Hacker öffnet einfach YouTube und gibt den Suchbegriff ein. Kurze Zeit später flimmert eine Vorführung des portablen Photoshops über den Bildschirm. Wer genau hinschaut, findet dann Hinweise zum Herunterladen der Cracks.
Spiele sind schwerer zu knacken
Die Zeiten, in denen ein paar Disks mit Spielen auf dem Schulhof getauscht wurden, sind lange vorbei. Mittlerweile werden Installation und Freischaltung übers Internet abgewickelt. Die Hersteller wehren sich mit immer ausgefeilteren Methoden gegen die Software-Piraten. Dazu gehören neben der Freischaltung des Spiels, dauerhafte Internetanbindung oder die Registrierung.
Systeme wie Steam oder EA Origin bieten Online-Shops, wo der Gamer in einer geschlossenen Umgebung seine Spiele bezieht. Die Nutzung der Games ist nur innerhalb dieser Umgebung möglich und der Weiterverkauf wird unmöglich. Doch mittlerweile sind solche Umgebungen nicht mehr sicher. Der Hacker zeigt uns eine Videoanleitung im Internet, die detailliert die Umgehung des Sicherheitsmechanismus von Steam zeigt.
Das Ganze in Deutsch und gleich mit Links zu den benötigten Tools. Diese Videos sind natürlich den Herstellern bekannt, und sie setzen auf neue Maßnahmen. Eine davon erklärt uns der Hacker: Die Spiele sind zwar auf der Festplatte installiert, laden aber weitere Daten zur Ausführung des Programms aus dem Internet nach. Dabei gibt es eine erneute Sicherheitsprüfung durch den Hersteller. Geknackte Spiele überstehen diesen Prozess meist nicht. Nach einer Spielstufe ist Schluss.
Mittlerweile ist man im Kopier-Underground in der Lage, solche Sperren zu brechen. Die nachgeladenen Daten werden abgefangen und auf die Festplatte gesichert. Dann modifizieren die Raubkopierer die Spiele so, dass das Nachladen von einem lokalen Datenträger funktioniert. Das Ganze ist aber sehr zeitaufwendig und dauert einige Wochen oder Monate. Wer so lange warten kann, findet im Internet viele Stellen, wo man solche Pakete herunterladen kann.
Dem kostenlosen Spielespaß stehen aber einige nicht unerhebliche Gefahren gegenüber. Wie bei der Software versuchen die kriminellen Elemente die geknackten Spiele mit Schadsoftware zu versehen. Wer hier nicht aufpasst, wird schnell Opfer von Datendiebstahl, Identitätsklau oder Bankbetrug.
Der Hacker weist uns auf ein weiteres Problem hin: Einige Hersteller kamen 2011 in den Verdacht in den Spielen Schnüffel-Software integriert zu haben. Damit scannten diese angeblich die Rechner der Anwender auf eventuelle Raubkopien.
Wurden solche Funktionen beim Zusammenstellen der Raubkopie übersehen, durchsucht das Spiel im Hintergrund den Rechner. Im schlimmsten Falle wird die Raubkopie als solche erkannt und per Internet an den Hersteller gemeldet. Über die Internetadresse lassen sich Anwender zurückverfolgen und für die Nutzung der Raubkopie belangen.
Tipp: Anonym nach Seriennummern und Cracks suchen
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